Formen und Ursachen der Hörbeeinträchtigung

Die Interpretation von Tonaudiogrammen hinsichtlich des Sitzes einer Hörstörung beruht auf der Knochenleitungsmessung und der Differenz zwischen Luftleitungs- und Knochenleitungshörschwelle. Im Normalfall sind die Hörkurven für die Luft- und Knochenleitung ähnlich.

(Weitere Informationen zum Thema Hörmessung finden Sie unter der Rubrik „Die Prüfung des Hörvermögens.)

Je nach Entstehungsort der Hörminderung werden Schallleitungs-, Schallempfindungs- und die kombinierte Schwerhörigkeit unterschieden.

Schallleitungs-Schwerhörigkeit

Die Testergebnisse der Knochen- und der Luftleitung liegen weit auseinander und zeigen eine Behinderung der Schallweiterleitung im äußeren Gehörgang oder Mittelohr. Der Schall, der über die Knochenleitung gegeben wird, trifft deutlich früher am Innenohr ein. Das Mittelohr zeigt eine eingeschränkte Funktion, das Innenohr ist gesund. Dies kann beispielsweise durch ein Loch im Trommelfell oder einen verlegten Gehörgang passieren.

Schallempfindungs-Schwerhörigkeit

Die Kurven der Knochen- und der Luftleitung verlaufen ähnlich oder sind ident. Das Innenohr zeigt eine eingeschränkte Funktion. Der Weg über die Knochenleitung ist nicht beeinträchtigt. Ursachen hierfür können Erkrankungen wie eine Hirnhautentzündung (Meningitis), erbliche Faktoren oder Verschleiß der Haarzellen im Innenohr, die für das Hören zuständig sind, sein.

Kombinierte Schwerhörigkeit

Das Messergebnis zeigt eine Knochenleitungskurve, die gegenüber der Nulllinie abgesenkt ist, und die Luftleitungskurve liegt deutlich unter dieser Knochenleitung. Das Innenohr ist dementsprechend nicht hörgesund und es findet sich eine zusätzliche Einschränkung des Hörvermögens im äußeren Gehörgang oder im Mittelohr. Dies kann bei Schädelverletzungen oder unbehandelten Mittelohrproblemen entstehen.

Grad der Hörminderung

Die folgende Graphik zeigt die Einteilung der Hörbeeinträchtigung nach ihrer Ausprägung. In der Regel bestimmt der Luftleitungswert den Grad des Hörverlustes.

Überhören

Besitzt ein/eine PatientIn ein sehr unsymmetrisches Hörvermögen, kann es passieren, dass das hörgesündere Ohr Töne wahrnimmt, die bei der Testung am schlechteren Ohr angeboten wurden. Um dies zu vermeiden, wird die Hörschwelle des besseren Ohres künstlich mit einem Geräusch verschlechtert, es wird vertäubt.